Unser Amtsblattartikel von heute.
Sie spielen mit dem Gedanken, ihrem Kind eine Gitarre, einen E-Bass oder ein Schlagzeug unter den Weihnachtsbaum zu legen? Lassen Sie es am besten gleich bleiben! Denn spätestens seit dem Abriss des alten Güterbahnhofs ist es in Freiburg endgültig unmöglich geworden, einen bezahlbaren Proberaum zu finden. Die Mehrzahl der Freiburger Bands probt daher mittlerweile im Umland. Den Auftakt zum Exodus der Subkultur stellte bereits 2010 der Abriss des Proberaumkomplexes „Bahnweg 6“ dar. Mit der Umgestaltung des Güterbahnhofs in ein „Vauban fürs Gewerbe“ wurde diese Entwicklung für den kreativen Nachwuchs nun besiegelt.
Wie die BZ berichtete, haben sich bereits Anfang des Jahres etwa 70 Bands auf der Suche nach einem Proberaum bei der Musikinitiative Multicore gemeldet. Der Verein bestätigte JPG gegenüber, dass sich die Situation seither keineswegs verbessert habe. Mit lediglich neun Proberäumen im Kunsthaus L6 in Zähringen sowie einer Bezuschussung von 4.000 Euro durch Stadt und Land ist der Verein mit der gegenwärtigen Situation heillos überfordert.
Nun vermieten Privatunternehmer luxuriös sanierte Proberäume zu horrenden Mietpreisen stundenweise an zahlungskräftige Hobbymusiker. Musik machen wird in Freiburg dadurch zunehmend zum Elitensport, auf Kosten der kreativen Vielfalt. Diese Entwicklung kann nicht im Interesse einer Stadt liegen, welche einst Kulturhauptstadt werden wollte.