Junges Freiburg spricht sich für das Wandbild am Haus Ecke Kirch- und Konradstraße im Freiburger Stadtteil Wiehre aus – Wandbild als wichtiger Beitrag zur Straßenkunst und Zeichen gegen Eintönigkeit und für Vielfalt

Für das Wandbild am Haus Ecke Kirch- und Konradstraße soll es keine Genehmigung geben und aus Gründen des Denkmalschutzes sei es nicht zulässig, ein Wandbild auf die Fassade zu malen, wo zuvor die graue Eintönigkeit der Wände geradezu zum Taggen einlud. Ein Anwohner hatte das Denkmalschutzamt in Freiburg darauf aufmerksam gemacht, welches nun die Arbeiten am Wandbild gestoppt hat.

Aus Sicht von Junges Freiburg sprechen mehrere Gründe für den Erhalt des Wandbildes: Einerseits wird mit dem Kunstwerk die mit Nametags überzogene, wenig anschauliche Fassade verschönert. Andererseits hat das Wandbild einen präventiven Effekt, denn die Erfahrung zeigt, dass bemalte Wände weniger häufig besprayed und betagged werden, als triste und einfarbige Wände.

Junges Freiburg spricht sich außerdem dafür aus, Straßenkunst in Freiburg zu fördern. „Dieses Wandbild ist eine Bereicherung für die Freiburger Straßenkunst und das Freiburger Stadtbild.“, so Lisa San Martin Hörig, 1. Vorsitzende von Junges Freiburg. „Freiburg ist bunt und vielfältig, das gilt auch in der Wiehre und diese sollte nicht, wie die Vorsitzende der Freiburger Kunstkommission Angeli Janhsen darstellt, ein ‚programmatisch homogener Stadtteil‘ sein.“

Es kann nicht sein, dass nur aufgrund einzelner Anwohner, die aus persönlicher Abneigung gegen ein bereicherndes Straßenkunstprojekt vorgehen, diese von allen Seiten unterstützte Fassadenbemalung verhindert wird.“, so Lukas Mörchen, Stadtrat für Junges Freiburg, „Das ist aus meiner Sicht kein Denkmalschutz mehr, da wird die deutlich sichtbare Meinung hunderter Betroffener einfach übergangen.“ Außerdem sei die Petition der Anwohner für den Erhalt des Wandbildes mit hunderten von Unterschriften ein starkes Signal.

Andere Fälle in Freiburg und Umgebung zeigen, die Stadtverwaltung, in diesem Fall das Baurechtsamt, hat Spielraum in ihrer Entscheidung. In unserer Stadt existieren bereits mehrere Wandbilder, wie etwa das Graffiti des Künstlerduos Herakut auf dem Gelände der Brauerei Ganter. Auch in Lörrach sind verschiedene Häuserfassaden historischer Gebäude mit Wandbildern verziert. (Siehe hier und hier) Wie man den eigenen Spielraum nutzt, haben die Freiburger Behörden auch im Baurecht bewiesen: Das Ruefetto erhielt eine – aus unserer Sicht berechtigte – Duldung über Jahre, obwohl seitens der Stadtverwaltung baurechtliche Probleme bekannt waren.

Vor dem Hintergrund, dass dieses Wandbild nicht irreversibel ist, fordert Junges Freiburg mindestens eine befristete Duldung des Wandbildes über mehrere Jahre. „Dies wäre ein Kompromiss zwischen Denkmalschutz und der Gestaltungsfreiheit der Eigentümerin. Außerdem würde dadurch auch die künstlerische Arbeit gewürdigt.“, so Stadtrat Sergio Schmidt.