Subkultur

Die Unterstützung von Kulturschaffenden ist uns ein besonderes Anliegen. Insbesondere der Bereich jenseits einer vermeintlichen Hauptkultur bedarf besonderer Zuwendung: unter anderem die Band-, Pop-, Club- bzw. Alternativkultur, Graffiti und Streetart. Eben jener Sektor von Kunst und Kultur, der sich abseits der althergebrachten Plattformen wie Theaterbühnen, Opernhäuser und Museen abspielt.
Liveclubs, Bars und Szenetreffs sind Orte der Sozialisation. Dort wird sich ausgetauscht, ausprobiert, Neues gesponnen und umgesetzt – niedrigschwellig, offen und ohne Denkverbote. Das Wegfallen von alternativen Kulturflächen, oftmals verkürzt auf den Begriff “Clubsterben”, stellt für Freiburg ein ernsthaftes Problem dar.

In den letzten Jahren wurden durch die Stellenschaffung der Nachtkulturbeauftragten, die Planung der Kulturstraßenbahn oder die Night Owls schon wichtige Dinge zur Förderung der Subkultur getan, viele Probleme bleiben aber weiter bestehen. 

Bau der Musikzentrale

Das Problem der fehlenden Proberäume für Musiker*innen hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Auch für das im April 2024 schließende Kunsthaus L6 sind bis jetzt keine Alternativen geschaffen worden. Damit gibt es keine städtisch geförderten Proberäume mehr in Freiburg. Die erdrückende Raumnot für Bands und Künstler*innen ist ein Zustand, der nicht weiter hinnehmbar ist. Deswegen unterstützen wir das Vorhaben des Baues einer Musikzentrale, zum Beispiel in der Schönauerstraße 3.

Gaststättenkultur fördern

Gaststätten sind Kulturflächen, deren Situation zunehmend schwieriger wird. Sie müssen geschützt und erhalten bleiben. Hierzu sollen zentrale Industriegebiete in Kulturgebiete (ArTik, E-Werk, Slowclub…) umgewidmet werden. Außerdem sollen neue, explizite Kulturgebiete in Freiburg geschaffen werden. 

Gaststättenbetreiber*innen müssen durch weniger und einfachere Regeln bei der Betreibung unterstützt werden, zum Beispiel durch den Abbau von Bürokratie und der Gründung neuer Gaststätten. Außerdem muss die Ausweitung von Außenbewirtungsmöglichkeiten stärker unterstützt werden. Bestehende Orte müssen stärker geschützt werden, zum Beispiel durch finanzielle Unterstützung von Lärmschutzmaßnahmen oder rechtlich Absicherung in Bebauungsplänen. 

Mangel an niederschwelligen Auftrittsorten 

In Freiburg gibt es seit der Schließung des White Rabbit kaum noch niederschwellige Auftrittsorte für kleine oder neue Bands. Die bekannten Orte sind meist kaum zugänglich, unerschwinglich oder schlichtweg ausgebucht. Auch gibt es kaum noch sogenannte Open Stage Angebote, wo einfach ausprobiert werden kann. Hier müssen neue Möglichkeiten geschaffen werden, die beispielsweise durch eine Potenzialanalyse für Clubs und Musikspielstätten gefunden werden können. 

Graffitikunst

Wir fordern, dass weitere Flächen, wie zum Beispiel unter der Ochsenbrücke und unterhalb der Autobahnbrücken, im Stadtgebiet für legale Graffiti geöffnet werden. Außerdem zählt Graffitikunst auch zur sogenannten Kunst im öffentlichen Raum. Bei der Konzeption vondieser muss sie deshalb stärker berücksichtigt werden, zum Beispiel an städtischen Gebäuden. 

Abschaffung der Sperrstunde

Ein Großteil der innerstädtischen Lärmproblematik ist dem Fakt geschuldet, dass aktuell alle nachtaktiven Bürger*innen gleichzeitig um 05:00 Uhr morgens aus den Clubs und Diskotheken vertrieben werden. Dies ist der Sperrstunde geschuldet, die in Freiburg von 05.00-06.00 Uhr angesetzt ist. Wenn alle nachtaktiven Bürger*innen gleichzeitig auf die Straße geschickt werden, ist es in keiner Weise überraschend, dass vermehrt Menschengruppen den Heimweg antreten. Dass Unterhaltungen, die auf dem Heimweg geführt werden, zum innerstädtischen Lärm beitragen, liegt auf der Hand. Deshalb fordern wir eine Abschaffung der Sperrstunde. Die Besucherströme, die sich auf den Heimweg begeben, würden somit auf mehrere Stunden verteilt werden, was für eine Entspannung der Lärmproblematik in der Innenstadt sorgen würde.