Kinder- und Jugendbeteiligung

Die Beteiligung Jugendlicher ist in Baden-Württemberg verpflichtend für Kommunen. Wir glauben, dass dieser rechtliche Anspruch in Freiburg noch nicht erfüllt ist und die Bemühungen vieler Beteiligter intensiviert werden müssen. Wir als junge Menschen, die sich in Freiburg engagieren, kennen die Hürden, welche Jugendliche zunächst überwinden müssen, bevor es ihnen möglich ist, sich gesellschaftlich einzusetzen. Die Expertise, die aus unseren Erfahrungen resultiert, haben wir in den folgenden Absätzen in thematische Forderungen umgewandelt.

Kommunikation mit Jugendlichen

Damit Jugendliche sich aktiv in der Politik und am Gestalten der Welt von morgen beteiligen können, muss es ihnen möglich sein, sich hürdenlos zu organisieren. Häufig empfinden Jugendliche Politik im Allgemeinen als zu trocken, die Sprache als unverständlich und unattraktiv sowie ihre aktive Mitbestimmung immer noch als unerwünscht. Jugendlichen muss es daher einfacher gemacht werden, sich zu beteiligen. Dazu gehört für uns sowohl die Neuschaffung bzw. die Weiterentwicklung speziell dafür geschaffener Informationskanäle, als auch die Bewerbung der bereits bestehenden Angebote, wie etwa FreiburgXtra. Auch eine stärkere Präsenz der Stadt in den Sozialen Netzwerken ist wichtig, um junge Menschen zu erreichen. Fokus sollte dabei insbesondere auf einer jugendgerechten Aufbereitung und Darstellung der Inhalte liegen. Die fortschreitende Digitalisierung der entsprechenden städtischen Organe ist aus unserer Sicht hierbei notwendig, um Kindern und Jugendlichen altersgerecht zu begegnen.
Außerdem soll das Jugendbüro weiter ausgebaut und gefördert werden, um Jugendlichen eine weitere Anlaufstelle zu bieten.

Sensibilisierung der Stadtverwaltung

Im gesamten Jugendbeteiligungsprozess ist es jedoch am wichtigsten, dass die Stadtverwaltung für Kinder- und Jugendbeteiligung qualifiziert wird und diese in ihren organisatorischen Prozessen verankert. Dies wäre zum Beispiel möglich durch Kooperationsvereinbarungen zwischen Ämtern und Jugendbüro, durch detaillierte Darstellung der Beteiligungsergebnisse in den gemeinderätlichen Drucksachen oder durch eine Berücksichtigung von entsprechenden Erfahrungen bei Stellenausschreibungen. Wir fordern, dass in jedem jugendrelevanten Fachamt eine verpflichtende Fortbildung zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt wird. Außerdem möchten wir, dass Kinder- und Jugendbeteiligung nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch von den kommunalpolitischen Amtsträger*innen unterstützt wird.
Es soll eine neue Stelle geschaffen werden, die ein Konzept zur Öffentlichkeitsbeteiligung erarbeitet, das einen besonderen Fokus auf Kinder- und Jugendbeteiligung legt.

Jugendbeteiligung im Gemeinderat

Unsere Vorstellung einer gelungenen Jugendbeteiligung beinhaltet ein Rede- und Anhörungsrecht für Jugendliche ab 10 Jahren. Dies könnte beispielsweise an eine Bedingung geknüpft werden, wie etwa eine gewisse Anzahl an Unterschriften. Es gehört zu unserem demokratischen Selbstverständnis, jungen Menschen die realistische Möglichkeit zu geben, sich für ihre Themen einzusetzen und sich umfassend zu engagieren. Wir finden, dass die Besetzung des Kinder-und Jugendhilfeausschusses der Stadt Freiburg Veränderungsbedarf hat. Da Kinder- und Jugendbeteiligung in diesem Ausschuss thematisch angesiedelt ist, fordern wir dringend, dass sowohl das Jugendbüro als auch das Kinderbüro stimmberechtigtes Mitglied des Ausschusses werden.

Jugendgemeinderat

Wir glauben, dass, bevor ein Jugendgemeinderat in Freiburg entstehen kann, eine Umstrukturierung der Verwaltung erfolgen muss. In dem Fall, dass dies geschehen ist, halten wir einen Jugendgemeinderat für eine sinnvolle Methode zur institutionellen Jugendbeteiligung.

Wir sind offen, zusätzliche Methoden im Rahmen der Jugendbeteiligung, darunter auch den Jugendgemeinderat, zu diskutieren und glauben, dass die kontroverse Diskussion zur Demokratiebildung beiträgt.

Der Schülerrat ist in der Freiburger Kommunalpolitik das Gremium , welches einem Jugendgemeinderat am nächsten kommt. Deshalb fordern wir die Schaffung einer Stelle zur ständigen und fachlichen Begleitung und Unterstützung der dort engagierten Schüler*innen.