Wohnen

Die prekäre Wohnsituation in Freiburg stellt eine der drängendsten Herausforderungen der kommenden Legislaturperiode und darüber hinaus dar. Seit Jahren steigen die Mietkosten und Freiburg zählt bereits zu den teuersten Städten Deutschlands in Bezug auf Mietwohnungen. Junge Menschen, darunter auch Studierende, Auszubildende und Berufseinsteiger, sind von dieser Problematik besonders betroffen, da sie kaum noch bezahlbaren Wohnraum finden. 

Es ist auch in Zukunft weiter mit steigenden Mieten zu rechnen, was kurz- und langfristig die Existenz junger Menschen, Pfleger*innen oder ganzer Familien bedroht. Deshalb ist es wichtig, all diesen Menschen eine Perspektive zu bieten, indem man die Lage auf dem Wohnungsmarkt entlastet.

Nachverdichtung und neue Baugebiete

Um günstigen Wohnraum zu garantieren, müssen neue Flächen ausgewiesen und bereits bestehende Flächen effektiver genutzt werden. Besonders Nachverdichtung ist dabei wichtig, um innenstadtnahen Wohnraum bezahlbar zu halten und eine städtische Kultur zu unterstützen. 

Von daher fordern wir

    • Dachgeschossaufstockung, Anbauten und Neuordnungen von Flächen
    • Ausweisung neuer Wohnflächen
    • Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen um neue Angebote und Freiräume zu schaffen
    • Die beschlossenen 50% geförderten Mietraums ausnahmslos einhalten
    • Die Bindungsdauer geförderten Wohnbaus auf mindestens 30 Jahre erhöhen
    • Gebäudeleerstand konsequent und transparent bekämpfen

Neuordnung der Freiburger Stadtbau

Wir fordern, dass sich der Freiburger Stadtbau (FSB) auf seine Kernkompetenz, die Vermietung von gefördertem Wohnraum, konzentriert. Dazu gehört für uns der Ausstieg aus dem Bauträgergeschäft und mehr Neubau von geförderten Wohnungen. Es ist unser Ziel, die Bestände der FSB auf circa 15 bis 20 Prozent aller Mietwohnungen in Freiburg auszuweiten. Durch diesen gemeinschaftlichen Besitz von Wohnungen können langfristig günstige Mieten gesichert werden. Die FSB soll die Mieten auf die früher übliche Kostenmiete senken, statt sich an den Mietspiegel anzupassen. Außerdem sollen die Mieten für mindestens 3 Jahre nicht erhöht werden. 

Soziale Erhaltungssatzung

Zusätzlich zur Schaffung neuen Wohnraums ist die Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum wichtig. Teure Renovierungsmaßnahmen, die langjährigen Mietern ihre Wohnungen unbezahlbar machen, sind zu vermeiden. Wir möchten deshalb vom Mittel der sozialen Erhaltungssatzung Gebrauch machen. Das Prinzip “Sanierung vor Abriss” soll eingehalten werden, wo möglich, um mietgünstige Wohnungen zu erhalten.

Mehr Wohnheime für Menschen in Ausbildung

Es ist schon längst keine Seltenheit mehr, dass Studierende zu Beginn des Wintersemesters mangels bezahlbaren Wohnraums in Notunterkünften des Studierendenwerks unterkommen oder Auszubildende lange Pendelstrecken zurücklegen müssen. 

Ebenso sind von der Wohnungsnot auch Auszubildende zum Gesellen oder Meister  betroffen. Dabei leiden nicht nur die Azubis selbst, sondern auch die Betriebe. Viele Betriebe haben ohnehin schon mit schwerem Nachwuchsmangel zu kämpfen. Eine Wohnungssituation wie die in Freiburg verschärft dieses Problem zusätzlich.

Daher setzen wir uns neben dem Ausbau der Studierendenwohnheime für den Bau von Auszubildenden-Wohnheimen ein. Diese würden Auszubildende entlasten und die Standortattraktivität für Unternehmen stark fördern. Eine Kooperation mit den Betrieben sowie eine sozialpädagogische Betreuung für junge Azubis wären zudem wünschenswert. Als Träger weiterer Azubi-Wohnheime käme beispielsweise der Freiburger Stadtbau in Frage, ähnlich der aktuellen Planungen in Landwasser.

Neben den Vorteilen bei der Wohnungssuche bietet ein Azubi-Wohnheim in richtiger Gestaltung eine Plattform zur Vernetzung Auszubildender verschiedener Fachrichtungen.

Wohngeldanträge schneller bearbeiten

Aktuell gibt es massiven Rückstau bei der Bearbeitung von Wohngeldanträgen. Das ist gerade für Menschen, die dieses Geld brauchen kein akzeptabler Zustand. Deswegen fordern wir mehr Personal in der Wohngeldstelle, damit diese Unterstützungsleistung schneller ausbezahlt wird.
Außerdem soll das Referat für bezahlbares Wohnen generell gestärkt werden, damit Mieter*innen höhere Chancen auf bezahlbaren Wohnraum haben.